A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Z

S – Schicksal       Schief – Schwarz       Schwatzen – Spiegel       Spiel – Szepter

 


8609.

Drei S gehören Gott dem Herrn zu: Sorgen, Segen und Seligmachen.

8610.

Wie die Saat, so die Ernte.

8611.

Was man an der Saat spart, verliert man an der Ernte.

8612.

Wer wird der Vögel willen die Saat unterlassen?

8613.

Wer et,
Der mähet.

8614.

Wie man aust, scheuert man ein.

8615.

Wie get, so geschnitten.

8616.

et einer Gutes, so schneidet er nicht Böses.

8617.

Wer da t, der hofft zu schneiden; wer nicht sät, der wird nicht schneiden.

8618.

Der eine t, der andre schneidet, der dritte scheuert ein.

8619.

Späte Saat
Kommt mit Rat.

8620.

Ich habe get,
Ein andrer mäht.

8621.

Frühe Saat trügt oft, späte selten.

8622.

Wegen dichter Saat darf niemand seine Scheuer größer bauen.

8623.

Mit der Hand muß man en, nicht mit dem Sacke.

8624.

Korn Egidii, Haber, Gersten Benedicti
Und Flachs Urbani, Rüben, Wicken Kiliani,
Erbes Gregorii, Linsen Jacobi minoris,
Sä Zwiebeln Ambrosii, grün Feldgewächse Tiburti,
Sä Kraut Urbani, grab Rüben Sancti Galli,
Mach Wurst Martini, kauf Käse Vincula Petri,
Trag Sperber Sixti, fang Wachteln Bartholomäi,
Kauf Holz Johannis, willst du es haben Michälis,
Kleib Stuben Sixti, heiz warm Natalitia Christi,
Iß Gäns Martini, trink Wein per circulum anni.

8625.

Iß Gans Martini, Wurst in Festo Nicolai,
Iß Blasii Lämmer, Hering Oculi mei semper.
Iß Eier Pascä, Erdbeer Johannis Baptistä,
Von Kitzen Garnes sind gut Festo Pentekostes,
Trag Sperber Sixti, fang Wachteln Bartholomäi,
Kleib wohl Calixti, heiz stark Natalitia Christi,
Korn Egidii, Haber, Gersten Benedicti.
Grab Rüben Colomanni, sä Kraut Damiani,
Heb an Martini, trink Wein per circulum anni.

8626.

Guter Same geht bald auf.

8627.

Es ist eine Sache eher zerbrochen als gebaut.

8628.

Der Sack hängt am Bändel.

8629.

Wenn der Sack voll ist, erstreckt er den Zipfel.

8630.

Wenn der Sack voll ist, strotzt er sich auf.

8631.

Wenn der Sack voll ist, reckt er die Ohren.

8632.

Wenn der Sack kommt, wirft man den Beutel hinter die Kiste.

8633.

Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu.

8634.

Stricke den Sack zu, wenn er auch nicht voll ist.

8635.

Man muß den Sack verbinden, eh er voll ist.

8636.

Wenn man den Sack aufbindet, so sieht man, was drin ist.

8637.

Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack.

8638.

Wer den andern vermag,
Der steckt ihn in Sack.

8639.

Voller Sack pfeift.

8640.

Wenn die Sackpfeife nicht voll ist, so girrt sie nicht.

8641.

Grobe Säcke näht man nicht mit Seide.

8642.

Aus zwilchenen Säcken kann man keine seidenen Beutel machen.

8643.

Wer wird den Sack mit Seide nähen?

8644.

Sackleinen kann man auch weiß bleichen.

8645.

An einem nassen Sack kann man sich nicht trocknen.

8646.

Man muß den Sack vom Sack läppen.

8647.

Es ist kein Sack so bös, er ist noch einer Bitte wert.

8648.

Man schlägt auf den Sack und meint den Esel.

8649.

Zuviel Säcke, des Esels Untergang.

8650.

Viel Säcke sind des Esels Tod.

8651.

Was man in alte Säcke schüttet, ist verloren.

8652.

Wer im Sacke kauft und sich mit Toren rauft, ist töricht.

8653.

Wen man im Sacke findet, den schüttelt man heraus.

8654.

Es sucht keiner den andern im Sack, er habe denn selbst darin gesteckt.

8655.

Der den Sack aufhebt, ist so schlimm, als der hineinschüttet.

8656.

Es denkt jeder in seinen Sack.

8657.

Trage jeder seinen Sack zur Mühle.

8658.

Es ist besser ein Sack voll Gunst als ein Sack voll Geld.

8659.

Er läuft wie Klaus mit Säcken.

8660.

Wo mein Säckel aufgeht, da raucht meine Küche.

8661.

Alte Säckel schließen übel.

8662.

Wohlgesäckelt, wohlgehalten.

3503.

Wohl gesäckelt, wohl gehalten.

8663.

Säckel und Stift müssen beisammen sein.

8664.

Langsam zum Säckel, hurtig zum Hut
Hilft manchem jungen Blut.

8665.

Sage niemand, wer er ist,
So sagt man dir nicht, wer du bist.

8666.

Wer alles sagt, was er will, muß oft hören, was er nicht will.

8667.

Sage nichts, du könnest es denn beweisen.

8668.

Sagen und tun ist zweierlei.

8669.

Man soll nicht alles sagen, was man denkt, und nicht alles glauben, was man sagt.

8670.

Sag nicht alles, was du weißt,
Glaub nicht alles, was du hörst,
Tu nicht alles, was du kannst,
Wiß nicht alles, was du liest.

8671.

Es ist leicht gesagt, aber langsam getan.

8672.

Wie einer handelt, so sagt man's ihm nach.

8673.

Jedermann sagt es, niemand weiß es.

8674.

Sag's nirgend, als wo du allein bist, da schnauf es.

8675.

Es liegt viel daran, wer es sagt.

8676.

Eine Sache zu oft gesagt, tut den Ohren weh.

8677.

Manches ist besser gepfiffen als gesagt.

8678.

Kurze Sage, gute Sage.

8679.

Das sind Sägen, die schneiden kein Holz.

8680.

Wenn du's sägen willst, so will ich's bohren.

8681.

Wenn man die Saite zu hoch spannt, so reißt sie.

8682.

Salz und Brot
Macht Wangen rot.

8683.

Salz ist die beste Würze.

8684.

Wo kein Salz im Hause ist, da mangelt es am besten Gewürz.

8685.

Wenn das Salz dumm ist, womit soll man salzen?

8686.

Traue keinem, du habest denn ein Scheffel Salz mit ihm gegessen.

8687.

Mancher hat mehr Salz in der Fremde gegessen als daheim und ist doch ungesalzen wieder heimgekommen.

8688.

Salz kann nichts denn salzen.

8689.

Halt Maß im Salzen,
Doch nicht im Schmalzen.

8690.

Er ist eben nur so viel gesalzen, daß er nicht faule.

8691.

Samson war ein starker Mann, aber er konnte nicht zahlen, eh er Geld hatte.

8692.

Man muß sammeln, weil Ernte ist.

8693.

Ein Sammler will einen Verschwender haben.

8694.

Wer sammelt, spart's einem andern Mann.

8695.

Samt am Kragen, Hunger im Magen.

8696.

Samt und Seide löschen das Feuer in der Küche aus.

8697.

Wer Gott vertraut,
Hat nicht auf Sand gebaut.

8698.

Aus Sand dreht man keinen Strick.

8699.

Sanft wie die Tauben, dumm wie die Gänse.

8700.

Sanftmut
Macht alles gut.

8701.

Sanftmut gereut nicht.

8702.

Sänger und Buhler lügen viel.

8703.

Wenn ein Sänger niederkniet, so steht ein Bettler auf.

8704.

Gute Sänger, wenn sie fehlen, fangen von vornen an.

8705.

Fehlt ein Sänger, so hustet er drein.

8706.

Dem Sänger protzt der Bauch, so man ihn zu singen bittet.

8707.

Gute Sänger, gute Schlemmer.

8708.

Der Satte und der Hungrige singen ungleich miteinander.

8709.

Der Satte glaubt dem Hungrigen nicht.

8710.

Der Satte mag nicht wissen, wie dem Hungrigen zumute ist.

8711.

Zu satt
Macht matt.

8712.

Wer sich nicht satt essen kann, der kann sich auch nicht satt lecken.

8713.

Du bist mein Herzblatt,
Wenn ich dich sehe, bin ich dich satt.

8714.

Es gehören nicht zwei Sättel auf ein Roß.

8715.

Wenn der Sattel leer ist, kann man aufsitzen.

8716.

Es ist ein Sattel auf alle Gäule.

8717.

Man muß in alle Sättel gerecht sein.

8718.

Wer gut sattelt, reitet gut.

8719.

Wer seinen Satz gewinnt, hat nicht übel gespielt.

8720.

Säu sind Säu und bleiben Säu.

8721.

Die Sau muß die Trauben bezahlen.

8722.

Jede Sau hat ihren Martinstag.

8723.

Man achtet nicht, was die Sau auch schreit.

8724.

Kraue die Sau, bis sie liegt, dann gib ihr den Stich.

8725.

Es ist nicht not, daß man die Sau schere, weil man sie brühen und sengen kann.

8726.

Die Sau muß Haar lassen.

8727.

Wenn man die Sau kitzelt, so legt sie sich in den Dreck.

8728.

Wenn man eine Sau auch in Gold kleidete, so legte sie sich doch in den Kot.

8729.

Die Sau legt sich nach der Schwemme wieder in den Kot.

8730.

Sattel eine Sau, es wird kein Zelter daraus.

8731.

Der faulsten Sau gehört allweg der größte Dreck.

8732.

Man verklagt keine Sau, die einen besudelt.

8733.

Die Sau gibt nicht Wolle wie ein Schaf.

8734.

Die Sau singt nicht wie ein Zeislein.

8735.

Er wird ankommen wie die Sau im Judenhause.

8736.

Gehe in aller Säue Namen – so frißt dich kein Jude.

8737.

Die Sau weiß nicht, wovon sie fett wird.

8738.

Der fetten Sau schmiert man nicht den Balg.

8739.

Der Sau gehören nicht Muskaten.

8740.

Das Beste am Schweinskopf ist – die Sau.

8741.

Es ist eine böse Sau, die ihre eigenen Ferkel frißt.

8742.

Es stirbt keine Sau ob einem unsaubern Troge.

8743.

Was die Sau verbrochen,
Am Ferkel wird's gerochen.

8744.

Sieh dich wohl vor,
Du greifst die wilde Sau am Ohr.

8745.

Hast du einen Sautrog umgestoßen, so richt ihn nicht wieder auf.

8746.

Wo viel Säue sind, wird das Gespül dünn.

8747.

Es ist eine Sau voll; sind sie alle voll, so fahren wir, sprach der Kutscher.

8748.

Er hört gern mit der Sauglocke läuten.

8749.

Wo haben wir miteinander die Säue gehütet?

8750.

Unter dreien ist immer eine Sau.

8751.

Wenn eine Mutter zwei Kinder hat, so ist eine Sau dabei.

8752.

Je schlimmer die Sau, desto besser die Eicheln.

8753.

Die Sau sticht den König.

8754.

Sauer macht lustig.

8755.

Was nicht säuert, süßt auch nicht.

8756.

Sauer Ende denkt nicht an den süßen Anfang.

8757.

Sauer sehen hilft nicht.

8758.

Kann ich nicht mehr, so will ich doch sauer dreinsehen.

8759.

Wer immerdar sauer sieht, um den gibt man nichts.

8760.

Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Trog.

8761.

Was sauer ankommt, ist lieb.

8762.

Wer sauber ist, braucht sich nicht zu waschen.

8763.

Wenn Saufen eine Ehr ist, ist Speien keine Schande.

8764.

Wer allzeit säuft und allzeit schlemmt,
Behält zuletzt kein ganzes Hemd.

8765.

Unter Säufern wird man ein Schlemmer.

8766.

Saufbrüder,
Laufbrüder.

8767.

Sauf's gar aus, halb trunken ist Bettelei.

8768.

Besoffene Frau ist ein Engel im Bett.

8769.

Wie kommt Saul unter die Propheten?

8770.

Er ist aus Saulus worden ein Paulus.

8771.

Saus und Braus
Hilft manchem vom Haus.

8774.

Wer im Schach ziehen und ein Bergwerk bauen will, darf seine Augen nicht in die Tasche stecken.

8775.

Er ist verstockt wie der linke Schacher.

8776.

Schade scheidet Freundschaft.

8776a.

Es muß ein guter Freund sein, der einen vor Schaden warnt.

8777.

Schade tut weh.

8778.

Schade witzigt.

8779.

Durch Schaden wird man klug.

8780.

Es wird keiner klug als mit seinem Schaden.

8781.

Niemand hinkt von fremdem Schaden.

8782.

Mit fremdem Schaden ist wohlfeil klug werden.

8783.

Selig, wen fremder Schaden witzig macht.

8784.

Durch Schaden wird man klug, ist aber teures Lehrgeld.

8785.

Besser mit Schaden als mit Schande klug werden.

8786.

Besser heimlicher Schaden als offene Schande.

8787.

Schaden macht zwar klug, aber nicht reich.

8788.

Besser durch Schaden klug als durch Vorteil unklug.

8789.

Durch Schaden wird man selten klug.

8790.

Besser ein Schädel als ein Schaden.

8791.

Aus einem Schädlein soll man keinen Schaden machen.

8792.

Aus einem Schädel wird ein Schaden, wenn man nicht beizeiten wehrt.

8793.

Des einen Schaden ist des andern Nutzen.

8794.

Schaden kann jeder, aber nicht jeder nutzen.

8795.

Es ist selten ein Schaden, es ist ein Nutzen dabei.

8796.

Wer mir Schaden zufügt, der kann mir auch dienen.

8797.

Schaden gebiert Schaden.

8798.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

8799.

Alter Schaden blutet leicht.

8800.

Alte Schäden sind bös heilen.

8801.

Seinen Schaden wendet,
Wer guten Boten sendet.

8802.

Wer Schaden tut, muß Schaden bessern.

8803.

Wer sich selbst schadet, mag sich selbst verklagen.

8804.

Schaden, Sorge, Klage
Wachsen alle Tage.

8805.

Ein Schaf ist wohl fromm, es grast aber genau.

8806.

Wenn die Schafe blöken, fällt ihnen das Futter aus dem Maule.

8807.

Wer sich zum Schafe macht, den fressen die Wölfe.

8808.

Ein räudig Schaf steckt die ganze Herde an.

8809.

Wo ein Schaf vorgeht, folgen die andern nach.

8810.

Es ist nicht not, daß man die Schafe frage, die Wolle gilt!

8811.

Man soll die Schafe scheren, aber nicht rupfen.

8812.

Wer die Schafe schiert, dem wird die Wolle.

8813.

Es ist ihm nicht ums Schaf, sondern um die Wolle.

8814.

Das Schaf trägt sich selbst keine Wolle.

8815.

Es ist ein faules Schaf, das die Wolle nicht tragen mag.

8816.

Geduldiger Schafe gehen viel in einen Stall – ungeduldiger noch mehr.

8817.

Die gezählten Schafe frißt der Wolf auch.

8818.

Was mag das Schaf denken, wenn die Heide beschneit ist?

8819.

Das Schaf hat einen goldenen Fuß.

8820.

Wem Schafe schwärmen,
Der darf sich nicht härmen.

8821.

Er hat sein Schäfchen im trocknen.

8822.

Jeder Schäfer lobt seine Keule.

8823.

Schäfer und Schinder
Sind Geschwisterkinder.

8824.

Der Schäfer ist verdächtig, der beim Wolfe Gevatter steht.

8825.

In einem Schafstall kann ein Kalb König sein.

8826.

Wer schafft, hat keine Langeweile.

8827.

Er hat viel zu schaffen und wenig auszurichten.

8828.

Er hat viel zu schaffen, und wenig ist ihm befohlen.

8829.

Er hat zu schaffen wie Meta, die drei Bohnen auf dem Feuer hatte und sich nicht Zeit ließ, eine zu kosten.

8830.

Wer nicht hat zu schaffen,
Der nehm' ein Weib, kauf eine Uhr, schlag' einen Pfaffen,
So kriegt er wohl schaffen.

8831.

Es schafft alles an ihm bis das, was zum Ärmel aushängt, nicht.

8832.

Wer stehlen will und nicht hangen,
Der lass' sich zu Schaffhausen fangen.

8833.

So nah – wie Schaffhausen bei dem Rhein.

8834.

Mer wend go, sagt der Schaffhäuser.

8835.

An der Schale beißt sich mancher die Zähne aus, eh er zum Kern kommt.

8836.

Schalk trifft den Weg bald, bringt aber selten gute Botschaft.

8837.

Wer den Schalk hinter sich läßt, hat eine gute Tagreise gemacht.

8838.

Kein Schalk ist so verlogen,
Er wird wohl selbst betrogen.

8839.

Es ist Schalk über Schalk gekommen.

8840.

Schälke muß man mit Schälken fangen.

8841.

Willst du 'nen Schalk fangen, so stell 'nen Schalk in die Lücken.

8842.

Wer einen Schalk fangen will, muß einen Schalk hinter die Türe stellen.

8843.

Ein Schalk macht (heckt) den andern.

8844.

Einem Schalk brennt man zwei Lichter, dem Frommen kaum eins.

8845.

Dem Frommen legt man ein Kissen unter, dem Schalke zwei.

8846.

Je ärger Schalk, je größer Glück.

8847.

Wer sich auf die Schalkseite legen will, dem muß man das Lager darnach machen.

8848.

Läßt man dem Schalk eine Handbreit, so nimmt er eine Elle lang.

8849.

Wer sich mit Schalksnägeln kraut, hat keine fromme Hand.

8850.

Wer einen Schalk ins Kloster trägt, bringt einen Buben wieder heraus.

8851.

Jeder trägt seinen Schalk im Busen.

8852.

Ein Schalk weiß, wie's dem andern ums Herz ist.

8853.

Ist er kein Schalk, so weiß er doch, wie's einem Schalk ums Herz ist.

8854.

Wer den Schalk verbergen kann,
Ist zu Hof ein weiser Mann.

8855.

Er wechselt den Balg
Und behält den Schalk.

8856.

Kröch' ein Schalk in Zobelbalg,
Er bliebe doch darin ein Schalk.

8857.

Wer sich der Schalkheit fleißt, mag der Büberei Meister werden.

8858.

Scham und gute Sitten weichen der Armut.

8859.

Scham ist des Armen Unglück.

8860.

Ich schämte mich einmal, da kriegt' ich nichts.

8861.

Scham hindert Schande.

8862.

Scham
Ist armen Leuten gram.

8863.

Scham
Nie kein Brot nahm.

8864.

Scham ist dem Alten eine Schande, dem Jungen eine Ehre.

8865.

Wer sich schämt, habe den Schaden.

8866.

Wer sich nicht schämt, wird nicht zuschanden.

8867.

Wes du dich schämst vor andern, das tu auch allein nicht.

8868.

Wes du dich schämst, das tu nicht.

8869.

Die Scham ist in den Augen.

8870.

Wo Scham ist, da ist Ehre.

8871.

Wo Scham ist, ist Tugend.

8872.

Wo keine Scham ist, ist auch keine Tugend.

8873.

Zu Tisch und Bett soll man sich nicht schämen.

8874.

Schäm' er sich und nehm' 's Hemde vor die Augen.

8875.

Wer sich nicht schämt, macht sich die Kilbe zunutz.

8876.

Schamrot ist die beste Farbe.

8877.

Wenn die Frau ihre Scham verliert, so geht sie daran ohne Zaum: das heißt den Schemel unters Bette stoßen.

8878.

Schämelworte folgen der Faulheit und Buhlschaft.

8879.

Du mußt die Schämelschuh zertreten, willst du etwas haben.

8880.

Schande hindert Tugend.

8881.

Schande ist Schande, man halte sie dafür oder nicht.

8882.

Ein Schandbrocken ist bald gegessen.

8883.

Wer sich der Schande rühmt, ist nicht der Ehre wert.

8884.

Wer sich selbst schändet, den lobt niemand.

8885.

Niemand schändet sein eigen Gesicht.

8886.

Sag von dir selber keine Schand,
Sie kommt dir doch wohl noch zur Hand.

8887.

Es ist bald geendet,
Was lange schändet.

8888.

Ein wenig Schande wärmt und macht schöne Farbe.

8889.

Schandtaten lassen sich mit Schandworten nicht gutmachen.

8890.

Was schändlich ist zu tun, ist auch nicht schön zu sagen.

8891.

Das ist schändlich: wenn die Kuh ins Wasser sch– und nicht aufs Land.

8892.

In Schandau hat alle meißnische Ehr und Redlichkeit ein Ende.

8893.

Setze nicht alles auf eine Schanze.

8894.

Allzuscharf macht schartig.

8895.

Was nicht zum Schneiden taugt, kann man nicht scharf schleifen.

8896.

Vom Schatten und vom Lobe wird man weder größer noch kleiner.

8896a.

Ein kleiner Mann macht oft einen großen Schatten.

8897.

Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.

8898.

Verborgner Schatz liegt sicher.

8899.

Verborgner Schatz ist der Welt nichts wert.

8900.

Begrabner Schatz, verborgner Sinn
Ist Verlust ohne Gewinn.

8901.

Aller Schatz unter der Erde, tiefer als der Pflug geht, ist Regale.

8903.

Was hilft das Anschauen, wenn ich's nicht brauchen darf?

8902.

Sieh dich wohl für, Schaum ist kein Bier.

8920.

Besser scheel denn blind.

8904.

Hast du's nicht mit Scheffeln,
So hast du's doch mit Löffeln.

8905.

Ich will dir auch einmal eine Scheibe einsetzen.

8906.

Die Scheide fürchtet keinen Degen.

8907.

Es ward wohl schon eher eine üble Scheide gefunden, darin ein guter Degen steckte.

8908.

Wider Willen kann man dem andern das Schwert nicht in die Scheide stecken.

8909.

Scheiden und meiden tut weh.

8910.

Scheiden bringt Leiden,
Wiederkehr Freuden.

8911.

Schein trügt.

8912.

Der Schein betrügt,
Der Spiegel lügt.

8913.

Viel Schein,
Wenig Wein.

8914.

Die Dinge scheinen,
Die Menschen meinen.

8915.

Was nicht scheint, das gilt nicht.

8916.

Er trägt ein Scheit im Rücken.

8917.

Was nicht Scheite gibt, gibt Knüppel.

8918.

Sch– macht Hunger.

8918a.

Sch–, sagte Cicero und verschwand im Nebel.

8918b.

Wenn die Bauern Eis sch–, dann muß es kalt sein.

8919.

Da geht es alle hin, sagte Sch–insbett.

8921.

Sie reden ein ganz Sester voll Schelfen, man findet nicht drei Nüsse darunter.

8922.

Jeder hat seine Schelle.

8923.

Er ist nicht so gar voll Schellen als ein Schlittengaul.

8924.

Man meint, er sei schellig worden.

8925.

Das geht über den Schellenkönig!

8926.

Ein Schelm macht's besser, als er kann.

8927.

Ein Schelm gibt mehr, als er hat.

8928.

Schelme haben süßes Fleisch.

8929.

Je ärger Schelm, je besser Glück.

8930.

Schelm und Dieb der letzte!

8931.

Salbe den Schelm, so sticht er dich; stich den Schelm, so salbt er dich.

8932.

Lieber sich zum Schelm schlafen als sich zum Schelm arbeiten.

8933.

Der Schelm hat's Schelten auf der Straße verloren.

8934.

Er ist mit Schelm gefüttert.

8935.

Er hat ein Schelmenbein im Rücken.

8935a.

Es ist den Schelmen nicht zu trauen.

8936.

Er kommt vom Schelmen auf den Dieb.

8937.

Er sieht einem Schelm gleicher als einem Entvogel.

8938.

Schelten ist erlogen.

8939.

Scheltworte sind gemeinlich erlogen.

8939a.

Es kann mich niemand weniger schelten, als ich bin.

8940.

Schelten und Schlagen hat kein Recht.

8941.

Schelten steht übel, wo man helfen soll.

8942.

Schelten in Not
Ist Greuel und Spott.

8943.

Es ist leichter gescholten
Als vergolten.

8944.

Besser ein wenig Schelten als viel Herzeleid.

8945.

Schilt, daß du noch zu loben Platz hast.

8946.

Schilt und lobe nicht zu geschwinde.

8947.

Schilt keinen und lobe die Geschickten.

8948.

Wer schilt, was er begehrt,
Ist keiner Bohne wert.

8949.

Man muß den Schemel brauchen, wo keine Bank ist.

8950.

Die Schemel wollen auf die Bänke steigen.

8951.

Schenk ist gestorben, Gebhart verdorben.

8952.

Schenk ist tot,
Geben hat ein Bein gebrochen.

8953.

Schenk und Umsonst sind gestern gestorben.

8954.

Der Schenk ist tot, der Wirt lebt noch.

8955.

Der Schenker ist gestorben, der Henker lebt noch.

8956.

Schenken und sch– fängt mit einem Buchstaben an.

8957.

Schenken reicht nicht.

8958.

Hans Schenk hat Gunst bei Hofe.

8959.

Schenken hat keinen Boden.

8960.

Schenken und wiederschenken erhält die Freundschaft.

8961.

Schenken
Tut niemand kränken.

8962.

Schenken heißt angeln.

8963.

Das Schenken pflegt's mit sich zu bringen,
Daß man des Schenkers Lied muß singen.

8964.

Es ist alles gut genug, was geschenkt wird.

8965.

Wer schenken will, der schenke was Guts, so weiß man's ihm Dank.

8965a.

Geschenkt und wieder genommen ist gestohlen.

3479.

Geschenke
Haben ihre Schwänke.

3480.

Geschenke
Bringen Ränke.

3481.

Geschenke
Machen dem Wort Gelenke.

3482.

Geschenk macht leibeigen.

3483.

Geschenke halten die Freundschaft warm.

3484.

Geschenke müssen sich gleich bleiben oder wachsen.

3485.

Geschenkt und wieder genommen ist schlimmer als gestohlen.

3486.

Was nichts taugt, ist geschenkt zu teuer.

8966.

Die Schenkel empfinden's wohl, wenn man reitet.

8967.

Er traut seinen Schenkeln mehr als seinen Händen.

8968.

Aus den Scherben erkennt man den Topf – und aus dem Weisch das Getreide.

8969.

Scherz will Ernst haben.

8970.

Aus Scherz kann leicht Ernst werden.

8971.

Im Scherz klopft man an, und im Ernst wird aufgemacht.

8972.

Wenn der Scherz am besten ist, soll man aufhören.

8973.

Es ist ein grober Scherz, der die Taschen leert.

8974.

Scherz ohne Salz
Ist Bauernschmalz.

8975.

Scherzen mit Maßen
Wird zugelassen.

8976.

In Scherz und Spiel spricht man oft die Wahrheit.

8977.

Ehre, Glauben und Augen leiden keinen Scherz.

8978.

Wer Scherz ausgibt, muß Scherz einnehmen.

8979.

Wer scherzen will, soll auch Scherz verstehen und aufnehmen.

8979a.

Beim Scherzen ist keine Ehrerbietung.

8980.

Scherz soll Schaf-, nicht Hundezähne haben.

8981.

Besser Scheu
Denn Reu.

8981a.

Was einer scheut, das muß er haben.

8982.

In eine leere Scheuer kommt keine Maus.

8983.

Wenn alte Scheuern brennen, hilft kein Löschen.

8984.

Was sein soll,
Schickt sich wohl.

8985.

Schick dich in die Zeit!

8986.

Schickelmann wohnt an der Straße.

8987.

Wer nirgend anstoßen will, muß Schickelmann fragen.

8988.

Seinem Schicksal mag niemand entrinnen.

8989.

Seinem Schicksal soll man nicht widerstreben.

 


S – Schicksal       Schief – Schwarz       Schwatzen – Spiegel       Spiel – Szepter

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